Weinbauliche Projektaktivitäten in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Bingen:

Nachhaltigkeit im Weinbau

– Umsetzung eines Kommunikations- und Management­konzeptes zur Realisierung nachhaltiger Weinproduktion –

Während für die Erfassung und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten in der „traditionellen“ Landwirtschaft bereits eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung stehen, existieren im Bereich des Weinbaus bislang keine einheitlichen Vorgaben dazu. Vor diesem Hintergrund wurde in einem durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Forschungsvorhaben, auf Basis der Global Reporting Initiative (GRI), einem internationalen Nachhaltigkeitsstandard, eine branchenbezogene Anpassung und Weiterentwicklung von Aspekten und Indikatoren. Der erarbeitete Leitfaden ermöglicht Weinbaubetrieben verschiedener Anbau- und Produktionsverfahren anhand eines weinbauspezifischen, praxisnahen Kriterienkatalogs, ergänzend durch eine Handlungsanleitung zur Vorgehensweise des Berichtsprozesses, einen selbstständig ihrer Bewirtschaftungsweise angepassten Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen.Der “Umweltrechner im Weinbau” bietet Winzern darüber hinaus die Möglichkeit, betriebliche Umweltaspekte zu erfassen und zu bewerten.

 

Download: Handlungsleitfaden zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten im Weinbau

Biodi­ver­sität im Weinbau

Ziel des Vorhabens war es, gemeinsam mit Weinbaubetrieben, Vertretern der Fachberatung und Wissenschaft auf das Agrarökosystem des Weinbaus anwendbare Biodiversitätsindikatoren zu erarbeiten. Sie ermöglichen die Erfassung aller erheblichen, direkten und indirekten Auswirkungen auf die Biodiversität unter Beachtung betroffener Arten, Dauer der Einwirkungen, Verringerung der Artenvielfalt und Lebensräumen etc.

Die erarbeiten Indikatoren wurden in Form eines Excel-Tools verankert und stehen interessierten Winzern auf der projekteigenen Biodiversitätsplattform zur Verfügung. Es bietet Weingütern die Möglichkeit zur Umsetzung eines langfristigen Biodiversitätsmonitoring und einer selbständigen Erfassung ihrer Bestände.

Die Dokumentation einzelner Betriebsjahre gibt Aufschluss darüber, wie sich umgesetzte Maßnahmen zur Steigerung der Artenvielfalt auf die „tatsächliche Biodiversität“ auswirken. Darüber hinaus wurden typische Artenvorkommen und Lebensraumtypen von Pflanzen- und Tiergesellschaften rheinland-pfälzischer Weinanbaugebiete analysiert. Die Untersuchung erfolgte anhand vorliegender Bestandskartierungen, Dateninformationssysteme und zusätzlichen Weinbergsbegehungen.

Download Broschüre: Indikatorarten (Flora/Fauna) rheinland-pfälzischer Weinanbaugebiete

Weitere Informationen finden Sie auf der Biodiversitätsplattform

Biodiversitaet

Nachhaltigkeitsbericht „Wein- und Sektgut Wilhelmshof“

Im Rahmen einer Jahrgangspräsentation und einer Weinbergsführung präsentierte Familie Roth-Ochocki vom Wein- und Sektgut Wilhelmshof ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht.

Die Grundlagen zur Berichterstellung bildeten der „Handlungsleitfaden zur Erstellung eine Nachhaltigkeitsberichts für Weinbaubetriebe“ und der „Umweltrechner im Weinbau”, der es Winzern ermöglicht, eine betriebliche Datenerfassung der Energie- und Materialaufwendungen vorzunehmen. Die Berichterstellung mit der Technischen Hochschule Bingen umfasste einen einjährigen Zeitraum, der von einem stetigen wissenschaftlichen Kommunikationsaustausch begleitet wurde. Gemeinsame Dialoge eröffneten dem Wilhelmshof, wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte zu identifizieren und weitere Optimierungspotenziale zu erkennen. Dabei fand die gesamte Produktionskette vom Herrichten der Weinbergfläche über die Kellerwirtschaft bis hin zum Vertrieb Beachtung.

Durch eine fortlaufende Aktualisierung der Berichtsinhalte und gleichzeitigen Kennzahlenfortschreibung wird deutlich, in welchen Bereichen Optimierungsbedarf oder dringender Handlungsbedarf gegeben ist. Durch die Umsetzung zielorientierter Effizienzmaßnahmen besteht auf diese Weise die Möglichkeit, Kosten einzusparen. Die Herausforderung besteht darin, unternehmensbezogene Lösungsansätze in die gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse einzubetten und dabei alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen zu berücksichtigen.

 

Bei Interesse an einer Berichtsausgabe wenden Sie sich bitte an:

Herbert Roth, Wein- und Sektgut Wilhelmshof, Siebeldingen

E-Mail: herbert.roth@wilhelmshof.de

Weitere Informationen: http://www.wilhelmshof.de/index.html

Weingut Wilhelmshof

Biodiversitätsfördernde Maßnahmen in Weinbergsstrukturen

Die Broschüre „Biodiversitätsfördernde Maßnahmen in Weinbergsstrukturen“ hat zum Ziel, die Biodiversität in Weinbergsstrukturen zu erhöhen.

Bei der Erarbeitung der Maßnahmenvorschläge steht es im Vordergrund, den Betrieben die Umsetzung eines ganzheitlichen Bewirtschaftungssystems zu ermöglichen.

Anhand ausgewählter Beispiele und Maßnahmen wird gezeigt, was Weinbaubetriebe praktisch tun können, um dieses Ziel zu erreichen.

Ein Schwerpunkt bei der Erarbeitung der best-practice Beispiele bildet die  Förderung vielfältiger landschaftlicher Strukturen wie Trockenmauern, Hecken, Randstreifen, Baumreihen, die neben den Rebzeilen als wichtige Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, darunter auch viele geschützte Arten fungieren. Aber auch die nachhaltige Sicherung des natürlichen Leistungspotenzials des Bodens insbesondere durch erosionsvermindernde und vermeidende Maßnahmen (Schutzpflanzungen gegen Wind- und Wassererosion), sowie der Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz werden fokussiert.

 

Broschüre hier runter laden

Biodiversitätsfördernde Maßnahmen in Weinbergsstrukturen

Branchenleitfaden zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) für Weinbaubetriebe

Die unterschiedlichsten Branchen, Unternehmen und wissenschaftlichen Disziplinen beschäftigen sich mit den Kriterien eines nachhaltigen Handelns. Für den Umsetzungsprozess spielen vorrangig die Unternehmen eine Schlüsselrolle, denn sie sind es, welche Innovationsprozesse maßgeblich mitentwickeln und umsetzen.

Bevor ein nachhaltiges Handeln in einem Unternehmen eingeführt werden kann, müssen die Unternehmensbereiche (z.B. Produktion, Einkauf, Personal, Marketing, Logistik) hinsichtlich ihrer ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen und Auswirkungen analysiert werden.

Auf Basis dieser Erkenntnisse besteht die Möglichkeit, entsprechende nachhaltige und unternehmensbezogene Lösungsansätze in die gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse einzubetten. Eine Nachhaltigkeitsberichterstattung bildet ein zentrales Instrument für einen offenen Dialog und ermöglicht einem Unternehmen eine glaubwürdige Kommunikation.

Der in Zusammenarbeit mit dem rheinland-pfälzischem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau entwickelte Leitfaden ermöglicht allen Weinbaubetrieben, auf Grundlage des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK), unabhängig von ihrer konkreten Bewirtschaftungsform, ein Nachhaltigkeitsreporting für ihren Betrieb zu erstellen.

Die Nachhaltigkeitsstrategie steht dabei ebenso im Fokus wie Fragen zum Nachhaltigkeitsmanagement, zu Umweltbelangen, zu gesellschaftlichen Auswirkungen und zur Compliance des Unternehmens.

Download des Leitfadens

 

Betriebsbezogener Emissionsrechner für den Weinbau

Instrument zur Analyse der Klimawirksamkeit entlang der weinbaulichen Wertschöpfungskette

 

Von Produzenten und Akteuren des Weinbaus wird erwartet, ihre Stärken und Schwächen zu hinterfragen und die Nachhaltigkeit als einen integralen Bestandteil ihrer betrieblichen Strategie zu definieren (Europäisches Parlament, 2014). Hierzu ist es erforderlich, die Produktionsketten hinsichtlich ihrer ökologischen Auswirkungen zu analysieren und zu bewerten, da auch die Verbraucher zunehmend Wert auf eine umweltbewusste Produktion legen (Statistisches Amt der Europäischen Union, 2018).

Für Weingüter ist es von großer Bedeutung und als eine Dokumentationsgrundlage wichtig, die Klimawirkungen ihrer Produkte zu prognostizieren, um nachhaltige Reduktionsmaßnahmen in die praktischen Arbeitsabläufe zu integrieren. Insbesondere die klein- und mittelständigen selbstvermarktenden Betriebe werden von den Kunden mit Fragen zur Nachhaltigkeit konfrontiert.

Schon jetzt ist eine intensivierte Vernetzung von Weingütern mit Rohstofflieferanten, Logistikunternehmen und dem Handel unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu erkennen (Lehmkuhl et al., 2019). In gezielten Analysen der Wertschöpfungsketten stecken oftmals Hinweise, die zur Steuerung der weinbaulichen Ressourceneffizienz genutzt werden können.

Auch eine weinbauliche Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Inanspruchnahme klimabezogener Maßnahmenförderungen und Zuschüsse des Bundes erfordern einen regelmäßigen Nachweis über eine erfolgsorientierte Maßnahmenbewertung.Die Datenerhebung und Bilanzierung des Corporate Carbon Footprint (CCF) stellt die Betriebe vor methodische Herausforderungen (Bode, 2020; Palmes, 2013).

In Zusammenarbeit mit Projektpartnern aus Praxis, Bratung und Wissenschaft wurde auf Basis aktueller Normen ein betriebsbezogener Emissionsrechner entwickelt. Das Instrument leistet damit einen Beitrag, dem verbreiteten Bedarf nach verlässlichen und vergleichbaren Informationen im Weinbau gerecht zu werden.

Der auf Microsoft Excel basierende Rechner ermöglicht den Betrieben, unabhängig von der Bewirtschaftungsform, eine selbständige Bewertung ihrer Emissionen entlang der weinbaulichen Wertschöpfungskette durchzuführen. Auf diese Weise ist eine Selbstanwendung durch die Betriebe sichergestellt. 

 

Nähere Informationen unter: http://wein-biodiversitaet.de/